Der Ozone Zeno im Test

2018 starte ich mit Freunden zu einem kleinen Streckenflug von der Salve in Österreich. Ich auf meinem Alpina 2, ein Alpina 3 und ein Zeno dabei. Es ist das erste Mal in dieser Schirmkonstellation das wir so nahe beieinander fliegen. An der Basis angekommen gehen wir ins Gas. Der Alpina 3 hat keinen nennenswerten Vorteile gegenüber meinem Alpina 2 aber der Zeno zieht uns davon als würden wir stehen. Ich suche nach einem Kondensstreifen finde aber keinen. Nach der Landung stellt sich bei mir dieses „Haben-Will“ Gefühl ein. Kurze Zeit später und nach einem kurzen Ausflug mit einem nicht mehr ganz neuem Skywalk Poison X-Alps treffe ich die Entscheidung, dass mein erster D-Schirm ein 2-Leiner werden soll und kaufe mir einen gebrauchten Zeno.

Handling

Im direkten Vergleich zu anderen D-Schirmen wie z.B. dem Poison X-Alps ist der Zeno deutlich gedämpfter und meldet einem weniger über die Bremsen zurück, was in schwachen Bedingungen im Flachland ein echter Nachteil sein kann. Der Bremsdruck wird sehr hart wenn man zum Stall-Punkt kommt. Versehentliches Abreisen ist nicht unmöglich aber schwierig. Anfangs fand ich es schwer mit dem flachen Drehen des Zenos zurechtzukommen. Mein Hangabstand war auf die deutlich drehwilligeren C-Schirme geeicht. Mit der Zeit habe ich ein oder zwei Tricks gelernt um den Zeno auf kleinerer Fläche ums Eck zu bewegen, wie z.B. die Bremse diagonal vor dem Körper zu ziehen ums so mehr Bremswirkung außen am Flügel zu erzeugen. Außerdem ist der Außenflügel jetzt ca. 10 mm schneller getrimmt. Wieso also Zeno fliegen wenn das Handling nicht so toll ist? Weil dieser Schirm meiner Meinung nach dafür gemacht wurde ihn über die B-Ebene zu kontrollieren und hier ist das Handling einfach genial. Ich liebe es wie einfach es ist im Gas zu bleiben wenn es mal ruppig wird. Ich habe den Flügel immer in der Hand, weiß wie es um den Anstellwinkel bestellt ist. Außer beim Termikkreisen fliege ich auch oft unbeschleunigt mit den B-Handles in der Hand. Hier liegt für mich auch der Vorteil gegenüber dem M7 von Ozone, der hat zwar auch ein Umlenksystem der C-s aber man hat den Flügel nicht genauso in der Hand.

Leistung und Vergleich

Letztes Jahr im Februar war ich mit einem Freund auf einem M7 zum Speedtraining in Bassano. Das Ziel den Schnitt für Wettbewerbe und das Streckenfliegen zu steigern, weniger zu kreisen und mehr im Gas zu fliegen. Wir sind 30 km Etappen geflogen ohne einen Kreis zu machen. Der M7 kann hervorragend mithalten aber an vielen eingelagerten Thermiken mache ich jeweils ein, zwei Meter mehr Höhe und das summiert sich langsam auf. Ich denke das liegt an 2 Faktoren. Einerseits ist die Nickbewegung des Zenos sehr gedämpft was ihm beim aufschwimmen hilft und zum anderen ist es die schon erwähnte super einfache Kontrolle des Anstellwinkels über die B-Ebene. Die Gleitleistung in ruhiger Luft unterscheidet sich nach meiner Erfahrung kaum. Im Vollgas sind es wenige km/h Unterschied. Eine genaue Bewertung ist aber schwierig, da ich die genaue Flächenbelastung beider Schirme nicht kenne.

Im Vergleich mit seinem großen Bruder dem Enzo 3 fällt der Schirm natürlich gegenüber einem Schirm in der gleichen Gewichtsklasse etwas zurück. Man kann aber auch im Wettkampf durchaus mithalten. CCC-Schirme in einer kleineren Größe verlieren oft im Endanflug im Vollgas gegen meinen Zeno in ML. Hier ist die Schirmgröße oft der ausschlaggebende Faktor.

Zusammenfassung

Für mich ist das ideale Einsatzgebietes dieses Schirms die Streckenhatz im Gebirge. Hier schätze ich seine extreme Stabilität und kann mich auch in sehr starken Bedingungen entspannen. Auch Piloten die ihren ersten Zweileiner suchen sind gut mit dem Zeno bedient. Bei Wettbewerben mit einem reinen CCC-Teilnehmerfeld wird man im Endanflug die letzten km/h Geschwindigkeit vermissen aber es reicht trotzdem meist um mitzuhalten.

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