Mit einem Tag Verspätung, aufgrund der Windvorhersage, startete die Hessenmeisterschaft 2021 in Greifenburg. Der Wind war während des ganzen Wettbewerbs ein Thema. Starker Nordwind und ein davon angeregtes Talwindsystem machte den Wettbewerb und die Aufgaben sehr selektiv. Anstatt von 4 Tasks konnten nur 2 stattfinden.

Task 1

Ganze 6 Piloten haben es beim ersten Tag ins Ziel geschafft. Ich war leider nicht dabei. Schwache Thermik und starker Wind teilten das Feld der 60 Flieger schon beim Start in viele kleine Grüppchen auf. Diejenigen die es schaffen den Startplatz zu überhöhen haben gute Aussichten den Task zu Ende zu fliegen. Wir anderen mühen uns tief ab. Ich fliege immer in einem mittleren Höhenbereich aber doch tiefer als es mir lieb ist weiter um nicht zu weit zurückzufallen. Das geht am Anfang auch ganz gut auf und ich kann noch bei den ersten beiden Sprintwertungen Zeitgutschriften für eine gute Position einfliegen.

Der stärker werdende Talwind erlaubt es mir dann auch auf einem längeren Stück im Geradeausflug einige hundert Meter an Höhe zu gewinnen. Im glauben das es nun so weiter geht fliege ich zügig weiter aber schon nach dem 2. Wendepunkt der etwas weiter im Tal genommen werden muss schaffe ich es nicht mehr Höhe zu machen. Ich kämpfe verzweifelt um jeden Meter im Talwind. Muss dann aber irgendwann feststellen, dass meine Mühe umsonst ist.

Hochachtung vor den Piloten die es an diesem Tag ins Ziel geschafft haben, allen voran Michael Dreher der auf einem M7 den versammelten Enzos davongeflogen ist.

Task 2

Es ist deutlich mehr Sonne im Tal. Die thermischen Ablösungen am Startplatz sind deutlich zu spüren. Wäre es ein Streckenflugtag würde ich starten und hätte keine Zweifel ob ich oben bleiben kann. Oben drüber weht laut Wettervorhersage wieder ein kräftiger Nordwind der auch kühle Luft und somit labile Bedingungen mit sich bringt. Der deutlich unterhalb des Grats liegende Süd-Startplatz erlaubt aber trotzdem sichere Starts.

Schon zu Beginn sichere ich mir eine sehr gute Ausgangsposition innerhalb des Startzylinders. Ich bin mit einer der höchsten. Jetzt heißt es Gas geben und vorne dranbleiben. In Richtung Talmitte stehen Wolken die vom Nordwind aus den Südseiten dorthin versetzt wurden. Ich stehe vor der Entscheidung ob ich versuche über den Grat zu kommen und dann soarend an den Nordflanken entlang zu fliegen oder eben in Talmitte zu fliegen. Spontan entscheide ich mich einem Enzo 3 und einem weiteren Schirm zu folgen die Richtung Grat fliegen. Wir sind deutlich tiefer als der Grat und eindeutig im Lee. Trotzdem geht es ohne einen einzigen Kreis geradeaus und immer hoch. Wir stehen im Gas um gegen den 20-25 km/h starken Nord anzukommen. Wir schaffen es über den Grat und von jetzt an wird nur noch halb- bis vollbeschleunigt geflogen. Die Nase des Gurtzeugs zeigt 45° in den Wind. Nach etwas über einer Stunde und 10 Minuten fliege ich durch die End of Speed Section mit einem Schnitt von etwas über 40 km/h. Den Task schließe ich auf dem 6. Platz ab. Ein genialer Flug der mir die Augen geöffnet hat was möglich ist mit einem Gleitschirm wenn man die richtigen Linien trifft.

Zusammenfassung

Am Ende bleibt mir der 13. Platz und ich bin sehr zufrieden das ich nachdem 1. Task noch gut aufholen konnte.

Meine Erkenntnisse aus der Hessenmeisterschaft sind:

  • Wenn die Bedingungen super schwach sind rentiert es sich zur richtigen Zeit sich festzubeißen und auch eine schwache Thermik auszudrehen. Vor allem wenn man erwarten kann das in der Höhe der Talwindeinfluss deutlich geringer ist.
  • Bei labilen bis sehr labilen Bedingungen ist es durchaus möglich auch ein durchaus starkes Lee zu handeln und im Gas zu fliegen und man kann dort sehr effektiv Höhe machen.
  • Wenn zu erwarten ist, dass nur wenige Tasks geflogen werden ist es sinnvoll das Ankommen der Geschwindigkeit vorzuziehen. Frei nach dem Motto: To finish first, first you have to finish.
Final Glide ins Ziel 2. Task

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