German Open Levico Terme 2021
German Open Levico Terme 2021
Gesucht wurde der Deutsche Meister im Gleitschirmfliegen 2021 der in 5 anspruchsvollen Tasks in Levico Terme ermittelt werden sollte. Am Ende setzte sich Ulrich Prinz vor Johannes Baumgarten und Ferdinand Vogel durch. Ich konnte mir den 19. Platz der Gesamtwertung sichern. Viel wichtiger als das reine Ergebnis war für mich aus sportlicher Sicht, dass ich wieder sehr viel mitnehmen konnte was Flugtaktik angeht.
Hier die Ergebnisse und die Seite zur German Open des DHV.
Task 1
Etwas über 60 km betrug die Aufgabe. Schnell und tief ging es entlang an den Bergen. Mit 1:48 habsolvierte Ferdinand Vogel die Aufgabe als schnellster. Ich brauchte 12 Minuten länger. In der Ergebnisliste erkennt man, dass ich keine Sprintbonis bekommen habe. Diese Bonis werden in Form von Zeitgutschriften auf die ersten 30 Piloten welche einen Wendepunkt erreichen verteilt. Am Ende können sich diese Gutschriften auf einige Minuten aufsummieren. Mein Ziel für die nächsten Tasks war es deutlich bessere Positionen bei den Sprints zu erreichen.
Task 2
Levico Terme nach Feltre und zurück. Das war in etwa die Aufgabe für den Tag. Hohe Labilität sollten die Strecke von gut 100km möglich machen. Leider bremsten Zirrenfelder die thermische Entwicklung des Tages. Heute galt es hoch zu bleiben um die oben deutlich bessere Thermik nutzen zu können. Am Ende konnten nur 12 Piloten das Ziel erreichen. Ich schaffte es nach 4:22 als 10. Pilot die Aufgabe abzuschließen, handelte mir aber auf Ulrich Prinz einen Rückstand von 52 Minuten ein.
Task 3
Eine eigentlich schön gesetzte Aufgabe erwies sich am Ende als sehr kniffelig weil das Goal gut 100m hinter dem Landefeld gesetzt wurde und wir starken Gegenwind hatten. Mit einer Gleitzahl von 1:5,8 zum Ziel, wägte ich mich bereits sicher im Ziel. Als ich dann fast das Landefeld erreicht hatte wurde mir aber klar, dass es sehr schwer werden würde ins Ziel zu kommen. Wenige Meter über dem Boden im Vollgas flog ich durchs Lee um über den Sonnenschirmen einer Bar die Ziellinie zu kreuzen. Zwei Kampfkurven später stand ich sicher auf dem Boden.
Task 4
Task 4 wurde kurz nach dem Start gestoppt als einige Schirme an einer Felswand in der Thermik rückwärts flogen. Für die Wertung wurden die Positionen einige Minuten vor dem Abbruch herangezogen.
Task 5
Frühes starten wurde bei allen Tasks belohnt. Diejenigen die früh starteten fanden sich meist an der Basis wieder, während die später Startenden oft tief mit dem Absaufen kämpften. Mir gelang es bei den ersten 4 Tasks mich gut für den Start zu platzieren und ich konnte das Rennen mit dem Führungspulk aufnehmen. Am letzten Tag startete ich etwas zu spät. Am Startplatz brach immer wieder Nordwind durch und vernichtete unsere mühevoll erkämpfte Höhe. Noch schlimmer erging es ca. 15 Teilnehmern die nicht überhaupt nicht mehr starten konnten. Zum Rennstart war ich deutlich unter Startplatzhöhe. Mit zwei oder drei Mitstreitern lies ich mich mit dem Nordwind über das Tal an einen lang gezogenen Kamm in Talmitte blasen, während der Führungspulk weiter auf der Nordseite des Tals flog. Zum Glück erwies sich unsere Linie als die deutlich schneller und so konnte ich viel Zeit aufholen und fast an den Führungspulk aufschließen.
Zusammenfassung
Ein schöner Wettkampf. Aus sportlicher Sicht waren die schwierigen Startbedingungen, oder besser die thermischen Bedingungen nachdem Start nicht optimal. Aber bei Outdoor Sportarten ist völlige Fairness leider nicht herzustellen. So hätte sicher Ferdinand Vogel in den Kampf um den ersten Platz in der Deutschen Meisterschaft noch eingreifen können, wäre er nicht am 5. Tag tief unter dem Startplatz immer wieder vom Nordwind heruntergewaschen worden.
Meine Erkenntnisse aus der German Open 2021 sind:
- Wenn es absehbar ist, dass es Streicher gibt muss ich deutlich aggressiver fliegen und das mögliche Risiko vorzeitig zu landen in Kauf nehmen. Das trifft wohl vor allem auf Wettbewerbe zu die nach TBS gewertet werden.
- Zu Beginn einer langen Ridge kann es sinnvoll sein, einmal Höhe zu machen um über Grat zu kommen. Hier habe ich denke ich viel Zeit verloren. Natürlich ist das Geländeabhängig. Wenn die Kante ideal im Wind steht ist es natürlich besser tief weiterzufliegen.
- Ich muss besser planen wann ich Höhe machen will. Wenn der Führungspulk voraus fliegt lasse ich mich gerne dazu verleiten tief weiterzufliegen und bin dann unter Umständen gezwungen einen schwachen Bart in einem abgeschatteten Gebiet auszudrehen.
Schöne Zusammenfassung und interessante Erkenntnisse! War cool mit Dir zu fliegen, bis bald!
Servus Kay, danke Dir! War mir auch ein Fest. Bis bald.
Super geschrieben und vor allem super geflogen! Chapeau!
Merci Patrice!